Tobias Gohlis über Martin Compart: Noir 2000




Martin Compart: Noir
2000. Ein Reader.
DuMont Noir 22,
Köln 2000, 432 S.

 

 

 

 

Tobias Gohlis über Martin Compart: Noir 2000

Noir, so begreift man bei der Lektüre von Comparts Kompendium krimineller Schwarzsicht, ist eine Haltung und kein Genre. Poe und Kafka sind die Ahnen von Jean Pierre Melville, Jim Thompson und David Goodis; die Literatur vom „Bankrott des Denkens“ (Boileau/ Narcejac) schweift weit über den Krimi hinaus und hat doch dort ihre originäre Heimstätte. So glänzend Noires wie Comparts Reportage über die Gangster-Zwillinge Kray aus dem Londoner Eastend, die Essays über amerikanische und englische Noir-Filme oder über Ulf Miehe hat man, ob Fan oder nur Freund, selten gelesen, und niemals so düster geballt.

Unredigiertes Manuskript, Veröffentlichung in DIE ZEIT Nr. 3 vom 4.1. 2001